Kuratiert von Marvin Marckwardt, zeigt das Gastfeld seit 2011 als einzige Bremer Galerie ausschließlich internationale Fotokunst. Neben Ausstellungen weltweit arrivierter Fotografen gibt es auch Erstausstellungen noch unbekannter Talente. Gastfeld Gallery – home of photographic art.
 
Gastfeldstraße 67, Bremen, geöffnet täglich von 17 bis 2 Uhr

Ab 21. Mai:

The Poetry of the Ordinary

Fotografien von StreetMax21, London

 

 

Rood, 12.08.2019

 

StreetMax21 ist in Dundee, Schottland, geboren und aufgewachsen, besuchte das dortige Duncan of Jordanstone College of Art und lebt heute in London. Früher arbeitete er als Architektur- und gelegentlich Pressefotograf.

 

Seit 2016 hat er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten und hatte sehr viele Ausstellungen, im Vereinigten Königreich, in anderen europäischen Ländern, in den USA und in Asien. Die Ausstellung bei uns im Gastfeld ist jedoch seine erste in Deutschland. 

 

Zu seinem Projekt »The Poetry of the Ordinary« schreibt er:

 

»Ich bin ein typischer Straßenfotograf, der in Echtzeit fotografiert und dabei auf äußere Einflüsse in einer sich entwickelnden modernen Straßenumgebung achtet. Absichtlich mache ich jedoch Bilder von ereignislosen Szenen, ohne die überstrapazierten Motive und improvisierten Techniken, die in der konventionellen Straßenfotografie häufig verwendet werden. Ich will das Genre unterlaufen.

 

 

Cornhill, 03.07.2018

 

Ich baue ein visuelles Vokabular auf und entwickle im Laufe der Zeit einen charakteristischen Stil, der auf dem einfachen, sogar langweiligen Konzept basiert, Menschen beim Gehen aufzunehmen. Sie gehen ohne Aufhebens mit unbekanntem Ziel. Sie sind voneinander getrennt in plastischem Raum, in scheinbar choreografierten, aber ansonsten uninteressanten Tableaus.

 

Die sprachlosen Personen, die jedes dieser Bilder bevölkern, sind durch nichts anderes miteinander verbunden als durch den Ort, an dem sie sich befanden, als die Aufnahme gemacht wurde.«

 

Auf seiner Website führt er aus:

 

»Als Straßenfotograf habe ich einen beobachtenden Blick darauf, wie unsere gegenwärtigen Umstände unser Verhalten als Einzelne und in Menschenmengen bestimmen. Zunehmend scheinen wir nur noch auf einer synthetischen Basis miteinander zu interagieren. Wir versuchen, uns mit Hilfe moderner Technologie massenhaft zu verbinden, achten dabei aber weniger auf die individuelle Verbindung. Ich denke, dass dieses durch die zunehmend gestaltete Umgebung, in der wir leben, noch verstärkt wird. Die Codes, die wir in ihr sehen, hören und lesen, wirken sich auf unsere Verhaltensprozesse aus und isolieren uns letztendlich.

 

 

St Mary Axe, 02.07.2018

 

Bei der Entwicklung von Szenen versuche ich, architektonische Hintergründe auszuwählen, vor denen ich separierte Figuren darstellen kann, indem ich sie quer über die Bildfläche verteile oder choreografiere. Die Architektur wird zur Zufallssache in einer Szene oder Situation, die sich darin entwickeln kann oder auch nicht. Ich neige dazu, nach Orten oder Plätzen zu suchen, an denen Menschen vorbeigehen, ohne sich zu versammeln. Wenn es für den Anfang eine Figur oder zwei oder mehr Figuren gibt, die voneinander entfernt positioniert sind, warte ich zunächst, bis sich andere zu ihnen gesellen, in der Hoffnung, dass sie einen räumlichen und rätselhaften Dialog kreieren. Die Figuren wirken oft wie gestresste Automaten, die vorgegebene Szenen nachspielen.

 

In einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, zu erkennen, was menschlich ist und was nicht, dient ihre Isolierung voneinander dazu, eine unwirkliche und maschinenartige Förmlichkeit zu betonen. Diese isolierten Figuren müssen an sich nicht interessant sein, solange sie eine erzählerische Spannung mit anderen erzeugen. Es ist wichtig, dass die Figuren ein Element der Bewegung enthalten. Alles muss sich verändernd und im Fluss erscheinen und zugleich eine räumliche Einheit bewahren. In einer von Angst und Unsicherheit geplagten Zeit besteht immer noch die Herausforderung, einem Straßenbild der Roboterkonformität eine ungestüme Kreativität zu injizieren.«

 

Website des Künstlers

 

FineArt-Druck: Marc Hesse FineArt, fineart-online.biz

 

Abandon

Fotografien von Cha Gonzalez, Paris/Beirut

 

 

Paris, Saturday, 7:25 am

 

»Partys sind ein privilegierter Ort, ein Raum für Erkundungen, eine Zeit der Verschmelzung.

 

Haut, Speichel, Schweiß, manchmal eine Überdosis davon – das ist der Moment, in dem sexuelle Spannung einem Gefühl der Einsamkeit gegenübersteht, und beide sind symmetrisch und gleich stark. Wenn verschiedene soziale Schichten, Geschlechter und Altersgruppen zusammenkommen, um nach menschlicher Verbindung und Hintertürchen in ihrem eigenen Bewusstsein und sozialen Verhalten zu suchen. Wenn sie sich inmitten einer Menschenmenge fallen lassen können, ihre Hemmungen verlieren – aber letztendlich ist die Erfahrung persönlich und oft selbstbezogen.

 

Durch diese Arbeit erforsche ich den tiefen Wunsch meiner Motive, ihrem gewohnten Selbst zu entkommen. Ich beobachte die Dinge, die mich beruhigen – menschlicher Kontakt, Zärtlichkeit – aber auch das, was mir Angst macht – Dissoziation, Wahnsinn.«

 

Cha Gonzalez ist eine französische Fotografin, Videografin und Dokumentarfilmerin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Jugend, die Nacht, soziale und innere Unruhen. Chas Hauptwerk ist die fortlaufende Serie »Abandon«, die Technopartys in Paris, Marseille, Beirut, Kiew und New York dokumentiert.

 

 

Cha wurde 1985 in Paris geboren, wuchs aber in Beirut im Libanon auf und begann dort bereits mit dem Fotografieren. Nach dem Abitur besuchte sie die École des Beaux-Arts in Bordeaux und setzte ihr Studium an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris fort. Sie schloß ihr Studium 2010 mit einer Arbeit über die Nächte in Beirut ab, in der sie versucht, indirekt über den Krieg zu sprechen, indem sie das Nachtleben junger Menschen fotografiert.

 

Sie hat unter anderem mit Publikationen wie Le Monde, The Wall Street Journal, Elle, Libération, Grazia, Trax und Causette zusammengearbeitet. Ihr Hauptwerk »Abandon« wurde im Fisheye Magazine, IZ und Meteore veröffentlicht, es war 2018 Finalist beim Prix Virginia und wurde 2019 im Institut des Cultures d’Islam in Paris ausgestellt.

 

Mit »Abandon« bietet Cha Gonzalez ein persönliches Zeugnis ihrer Liebe zur Party, einem Ort, an dem die Körper sich suchen, sich berühren und loslassen. »Ich, der ich keinen Alkohol trinke und keine Drogen nehme, bin auf der Suche nach Trance, wenn ich tanze, es ist eine sinnliche Suche. Ich brauche das. Ich habe mit dieser Arbeit begonnen, um ein Gefühl der Einsamkeit wiederzugeben, das ich auf Partys empfand. Dieses Gefühl, gleichzeitig innen und außen zu sein.«

 

 

Das französische Magazin Trax nennt Cha Gonzalez einen Shootingstar in der Welt der Fotografie und überließ ihr für ein Wochenende ihren Instagram-Account. In einem Interview der Zeitschrift führte Cha aus:

 

»Wenn ich auf einer Party bin, bin ich wie ein echter Schwamm, und auch wenn ich keine Produkte nehme, fühle ich mich betrunken und high, nur von der Umgebung. Ich könnte nicht sagen, dass ich die Kontrolle habe: Manchmal muss mich mein Freund tragen, wie es anderen auch ergeht! Es ist wirklich der Raum um mich herum, der das bewirkt, denn jedes Mal, wenn ich von der Party komme, fühle ich mich, als wäre nichts gewesen.

 

Innerlich versuche ich offen zu sein für das, was mich umgibt, 360 Grad zu sein. Zu bestimmten Zeiten tanze ich, ich tanze, tanze, und dann nehme ich plötzlich meine Kamera und mache ein paar Aufnahmen. Sogar auf Partys, auf denen ich fürs Fotografieren bezahlt werde, tanze ich… Heute kann ich nicht mehr an Orte gehen, wo mir die Musik nicht gefallen wird: Wenn ich mich in einer Ecke langweile, produziere ich Scheiße. Ich muss mitten unter den Leuten sein und da muss was los sein.«

 

Dem französischen Magazin Vision sagte Cha: »C’est l’abandon qui fait que l’on va vers les autres, que l’on détruit les barrières mais qui crée aussi un repli sur soi.« – Es ist die Hingabe, die bewirkt, dass man auf andere zugeht und Barrieren abbaut, die aber auch eine Abkapselung schafft.

 

Die Ausstellung im Gastfeld ist die erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland.

 

chagonzalez.com

 

FineArt-Druck: Marc Hesse FineArt, fineart-online.biz

 

Chronik der vorherigen 36 Ausstellungen:

 

 

Markus Weaver, Portland, Oregon: »Midnight Rides«. 2023, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Rose and Delilah. 2022

 

Lois Bielefeld, Milwaukee, Wisconsin: »New Domesticity«. 2023, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Q Train

 

Paul Kessel, New York: »Subway«. 2023, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Moored

 

Heather Evans Smith, Triangle, North Carolina: »The Heart and The Heavy«. 2022, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Jeffrey De Keyser, Gent, Belgien: »Feline Fiction«. 2022, erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Valérie Six, Nizza, Frankreich: »Shades of Thoughts«. 2022, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

James Prochnik, New York: »Track Record«. 2021, erste Ausstellung des Künstlers in Europa

 

 

The Other

 

Nicola Fioravanti, Sardinien und Paris: »Lonesome Figures«. 2021, erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Glenna Jennings, Dayton, Ohio: »At Table«. 2021, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Longing for Louise

 

George Nobechi, Tokio: »Here. Still.«  2020, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Jürgen Bürgin, Berlin: »Urban Nights«. 2020

 

 

Mark Broyer, Hamburg: »high and dry. Eine Stadt versucht zu überleben«. 2019, erstmalige Einzelausstellung dieser Serie

 

 

Callie & Josh, age 24 and 28. »The bed, like sexuality, is a place to find healing and self.« Cabbage Town, Georgia

 

Barbara Peacock, Portland, Maine: »American Bedroom«. 2019, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Britt Marie Bye, Harstad/Oslo: »Verlassene Häuser jenseits des Polarkreises«. 2019, erste Ausstellung der Künstlerin in Deutschland

 

 

Natan Dvir, New York: »Coming soon«. 2018, erstmalige Ausstellung dieser Serie in Deutschland

 

 

Bernd Walz, Potsdam: »Rural areas«. 2018, erstmalige Ausstellung dieser Serie

 

 

Eusepia Lehe, Plauen: »Plauener Portraits. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 4«. 2018

 

 

Andreas Levers, Potsdam: »At night«. 2017, erstmalige Ausstellung dieser Serie

 

 

Peter Baumeister, Berlin: »Cuban scenes«. 2017, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Susanne Baumgartner, Burgdorf, Schweiz: »Augenblicke«. 2017

 

 

Ankunft

 

Bastian Kienitz, Mainz: »Unklarheiten«. 2016, erste Einzelausstellung des Künstlers

 

 

Hans-Bernd Steffens, Paris: »Vie de rue«. 2016, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Oxalsäure 120:1

 

Peter Juzak, Wennigsen: »Die Welt der Mikrokristalle«. 2016, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Katrin Lehmann, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 3«. 2015, erste Einzelausstellung der Künstlerin

 

 

Andreas Günther, Köln: »Non-Places«. 2015, erste Einzelausstellung des Künstlers

 

 

Petra Kautz, Graz, Österreich: »sommerduftfarben«. 2015, Erstausstellung der Künstlerin

 

 

Klaus Heppenheimer, München: »moments in monochrome«. 2014, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Cindy Steudel, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 2«. 2014, Erstausstellung der Künstlerin

 

 

Tad Kanazaki, Tokio: »Japanische Idyllen«. 2014, erste Ausstellung des Künstlers in Deutschland

 

 

Susanne Baumgartner, Burgdorf, Schweiz: »in the street«. 2013, Erstausstellung der Künstlerin

 

 

»Die Blaue Stunde« (Gruppenausstellung von 18 Fotografen; hier: Dora Pi, Winterberg). 2013

 

 

Kristin Lehmann, Plauen: »Women. Plauener ›Schule‹ poetisch-sinnlicher Fotografie; Teil 1«. 2013, Erstausstellung der Künstlerin

 

 

Dennis Stauffer, Solothurn, Schweiz: »Magie der Farben«. 2012, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Lutz Rehschuh, Liebstadt: »Abgewickelt. Stätten des Verfalls«. 2012, Erstausstellung des Künstlers

 

 

occhi di gatto

 

Antonio Morri, Riccione, Italien: »Italienische Momente – Attimi italiani«. 2012, Erstausstellung des Künstlers

 

 

Lovis Maxim Wambach, Bremen: »Im Reich der steinernen Wesen. Verborgene Bremer Details«. 2011, Erstausstellung des Künstlers